Schwitzende Füße

Ganz und gar nicht dufte

"Stinkefüße", "Käsemauken" und was der wenig schmeichelhaften Bezeichnungen mehr sind: Schweißfüße und der damit verbundene, unangenehme Fußgeruch machen den Betroffenen meist noch mehr zu schaffen als ihrem Umfeld. Das kann so weit gehen, dass sie ihre Schuhe gar nicht mehr ausziehen möchten – und damit in einen Teufelskreis geraten. Denn gerade in geschlossenen Schuhen schwitzen die Füße vermehrt und der Schweiß kann nicht verdunsten. Perfekte Bedingungen also, um das Problem noch zu verschärfen. 

Männer sind, was feuchte Füße angeht, in der Regel sogar doppelt benachteiligt: Sie besitzen von Natur aus mehr Schweißdrüsen als Frauen und tragen schon von Berufs wegen meist geschlossenes Schuhwerk. Gerade im Sommer, wenn wir aufgrund der Hitze vermehrt schwitzen, kann diese Kombination zu peinlichen Situationen für die Betroffenen führen. Es gibt jedoch auch eine krankhafte Überfunktion der Schweißdrüsen. Von solch einer Hyperhidrosis spricht man aber erst, wenn die abgesonderte Flüssigkeitsmenge 50 mg pro Minute und Fuß übersteigt.

Wie entsteht Fußgeruch?

Schwitzen ist zunächst einmal ein völlig natürlicher – ja, sogar ein überlebenswichtiger – Vorgang zur Temperaturregulierung bei körperlicher Anstrengung oder großer Hitze. Er ermöglicht es dem Körper, seine Kerntemperatur stabil zu halten. Auch in Stress-Situationen werden die Schweißdrüsen aktiv – sozusagen in Vorwegnahme einer Kampf-oder-Flucht-Reaktion, bei der ebenfalls der Körper nicht überhitzen sollte. Frischer Schweiß besteht zu 99 % aus Wasser und ist an sich geruchlos. Das Problem sind Bakterien, die auf der Haut siedeln und den Schweiß zersetzen: Dabei entsteht unter anderem Buttersäure, und diese ist für den stechenden Schweißgeruch verantwortlich.

Kennzeichen für übermäßige Schweißbildung

  • Füße schwitzen übermäßig, sind ständig feucht oder sogar nass
  • Schuhe bzw. Socken sind feucht und riechen nach Schweiß
  • Klamme, kalte Füße, auch bei heißen Wetter
  • Ständiges wechselndes Kalt- und Warmwerden der Füße trotz gleichbleibenden Temperaturen
  • Starker Fußgeruch beim Ausziehen der Schuhe bzw. der Socken
  • Fuß verliert aufgrund der Schweißbildung beim Laufen seinen Halt

Pilze mögen es feucht und warm

Übermäßige Schweißproduktion an den Füßen ist nicht nur wegen der Geruchsbildung unangenehm. Wesentlich problematischer ist der Zusammenhang zwischen feuchten Füßen und dem erhöhten Risiko einer Infektion mit Fadenpilzen. Das feuchtwarme Klima in geschlossenen Schuhen bietet diesen Mikroorganismen ideale Wachstumsbedingungen. Hinzu kommt, dass die Hornhaut an den Füßen unter dem Einfluss von Feuchtigkeit aufquillt. In diesem Zustand ist sie noch anfälliger für die Angriffe der Pilzsporen, die sich bevorzugt vom Keratin der Hornzellen ernähren. Fußpilz und Nagelpilz sind ausgesprochen lästige und hartnäckige Infektionen, die kaum jemals von alleine verschwinden. Umso wichtiger ist es, gerade bei einer Neigung zu feuchten Füßen, durch entsprechende Pflege die Hautbarriere zu stärken und durch entsprechende Hygienemaßnahmen den Pilzsporen das Leben so schwer wie möglich zu machen.

Pflege bei schwitzenden Füßen

Eine gute Hygiene ist die wichtigste Grundlage zur Vorbeugung von Fußgeruch. Tägliches Waschen hält die Füße sauber und die geruchsverursachenden Bakterien in Schach – hilft jedoch nicht gegen übermäßige Schweißbildung. Nach dem Waschen sollten die Füße gut abgetrocknet (auch in den Zehenzwischenräumen!) und eingecremt werden, um der Entstehung von Fußpilz vorzubeugen. Der gelegentliche Einsatz eines Frische-Sprays kann dabei helfen, ein angenehmeres Schuh-Klima herzustellen und unangenehme Gerüche zu bekämpfen.


Wie kann ich die Schweißsekretion minimieren?

  • Tragen von Strümpfen aus Naturmaterialien z. B. Baumwolle
  • Evtl. Tragen von Zehensocken
  • Tägliches Wechseln der Strümpfe. Wenn sie schnell durchnässt sind, auch mehrmals am Tag
  • Tragen von Textilien mit Silberfäden (Silber besitzt antimikrobielle Eigenschaften)
  • Schuhe im täglichen Wechsel tragen und zwischendurch trocknen lassen
  • Tragen von speziellen Einlagen (mit Kohle oder Zimt)
  • Barfußlaufen, wann immer es möglich ist
  • Fußbäder, die einen Gerbstoff wie z. B. Tannin (z. B. Tannolact) enthalten
  • Evtl. basische Fußbäder (sorgt für ungünstige Bedingungen für einige Bakterienarten)
  • Wenn Fußbäder, dann nicht zu warm (ca. 30 °C) und nicht länger als 5 Minuten
  • Füße immer gut abtrocknen, vor allem zwischen den Zehen
  • Ggf. Kosmetiktücher zum Trocknen zwischen die Zehen stecken und nach einer halben Minute wieder herausnehmen
  • Füße ggf. mit adstringierenden (zusammenziehenden) Wirkstoffen (z. B. mit Salbei, Eichenrindenextrakt) eincremen
  • Keine „fettenden“ Cremes oder Salben verwenden
  • Auf Glycerin und Vaseline verzichten (Möglichkeit einer Okklusion = Verschließen der Haut)
  • Füße regelmäßig auskühlen lassen („lüften“, barfuß gehen, wann immer es möglich ist)
  • Salbeitee trinken
  • Regelmäßige Fußpflege (kurze Nägel, Reduktion der „Toträume“)
  • Wechsel-Duschen (die Temperatur sollte deutlich zu unterscheiden sein. Nicht geeignet bei Diabetikern)
  • Physikalische Therapie: Leitungswasser-Iontophorese (Fußbad mit schwachem Gleichstrom)
  • Ggf. Spritzen, um eine Inaktivierung der Schweißdrüsen zu bewirken
  • Ggf. Schweißdrüsenabsaugung, Schweißdrüsenexzision (Herausschneiden von Schweißdrüsen) oder Sympathektomie = operative Trennung von bestimmten Nerven, die die Schweißdrüsen enervieren)